»Interflugs 30: feral methods« ist eine Einladung in ein unvollständiges und sich entwickelndes Archiv, eine audiovisuelle Show, eine Sendestation, sowie ein Versuch, ›oral herstory‹ zu sammeln und aus über 30 Jahren Selbstorganisation (um-)zu lernen. |
|
|
|
»Interflugs 30: feral methods« ist eine Einladung in ein unvollständiges und sich entwickelndes Archiv, eine audiovisuelle Show, eine Sendestation, sowie ein Versuch, ›oral herstory‹ zu sammeln und aus über 30 Jahren Selbstorganisation (um-)zu lernen. |
nGbK-Projektgruppe: Erfan Aboutalebi, Ernest Ah, Nino Bulling, Bilge Emir, Immo Heat, Lucia Krug, Kornelia Kugler, Caio Soares
|
neue Gesellschaft |
|
|
für bildende Kunst |
Interflugs 30: feral methods
|
Online-Archiv, Recherche-installation, Studienprogramm
5. Februar – 28. März 2021
|
Wir laden herzlich ein zum Start des Online-Programms
am 5. Februar 2021, 18 Uhr
Mit: Mouna Abo Assali, Erfan Aboutalebi, Ernest Ah, Anonymous arts students Copenhagen, autofocus videowerkstatt e.V., bak.ma, t blank & Lee Stevens vom Kollektiv der Raumerweiterungshalle, Nino Bulling, Clementine E. Burnley, cash group, jee chan, Pêdra Costa, das kollektiv und maiz, Vaginal Davis, Mika Ebbing, Bilge Emir, #exitracismUDK, #FREESZFE, *foundationClass, Jan Gerber & Sebastian Lütgert, Immo Heat, Interflugs, Rosa Kerosene - Temporary Institute of Hexenpower, Lucia Krug, Kornelia Kugler, Roberto Lares, Sara Lehn, Cammack Lindsay, Yuyen Lin-Woywod, Little Brother & Sister Are Watching You / Videocratica, Tamar Magradze, Mon Autre École / Madrassati Nafidati, Marit Östberg, Polizeiklasse Dresden, Rojava Film Commune, Salma Salem, Caio Soares, Pelin Tan u.a.
|
|
|
|
|
|
5. Februar, 18-19 Uhr (en) |
|
Welcome Event
Begrüßung und Treffen - mit der Projektgruppe »Interflugs 30: feral methods« |
|
|
Autonomous archiving
Vortrag und Diskussion mit Pelin Tan |
|
|
16. Februar, 10-11 Uhr (en)
16. Februar, 12-14 Uhr (en) |
|
Relationship building as an infrastructure for collective liberation
Workshop mit Clementine E. Burnley |
|
|
19. Februar, 19 Uhr (de/en) |
|
*foundationClass – das Buch
Buchpräsentation |
|
|
The pilot is gone. Fasten your seat belts: the planetary transition from some non-hegemonic visions
Interactive Performance von Pêdra Costa |
|
|
FERAL TV: Collective video actions
Videos von Mon Autre École / Madrassati Nafidati, #FreeFSZE, Rojava Film Commune, Anonymous Art Students Copenhagen, Polizeiklasse Dresden
Video-Screening gefolgt von einer Diskussion mit den Filmemacher_innen (en/fr) |
|
|
9. März, 18 – 21 Uhr (de/en) |
|
Money money money: Über das Kollektivieren von Geld sprechen
Workshop mit cash group collective |
|
|
12. März, 20-22 Uhr (en/es) |
|
Little Brother and Sister are Watching You
Präsentation und Diskussion mit Videocratica and the community of Little Brothers & Sisters |
|
|
16. März, 12– 16 Uhr (en)
17. März, 12– 16 Uhr (en) |
|
refusing insisting and remembering to breathe
Workshop mit jee chan |
|
|
3. März, 12-14 Uhr (en)
4. März, 12-14 Uhr (en) |
|
Filmmaking as a collective approach to dreaming & learning
Workshop mit Marit Östberg |
|
|
26. März, 19:00-21:00 (de) |
|
Wir weigern uns, Zoombies zu bilden!
Diskussion mit das kollektiv und maiz |
|
|
immer freitags
zwischen 11 und 18 Uhr |
|
Besuch im Archivraum
1:1 – mit Anmeldung * |
|
|
|
»Interflugs 30: feral methods« will ausgehend von den Erfahrungen aus drei Jahrzehnten selbstorganisiertem Lernen und Lehren den Kontext autonomer, kollektiver Bildungs- und Kulturpraxis in Berlin und darüber hinaus untersuchen und aktualisieren.
Interflugs ist eine autonome Studierendenorganisation. Sie entstand in den weitreichenden Studierendenprotesten gegen die Ökonomisierung des Bildungswesens 1989 in West-Berlin. Als Ergebnis des Streiks konnten sich Studierende der Universität der Künste (UdK) Berlin genug organisatorisches Gewicht und ein Budget sichern, um einen eigenen Lehrplan und Infrastruktur aufzubauen. Schwerpunkte der neuen Einrichtung waren Interdisziplinarität und neue Medien, die zu dieser Zeit an der Institution noch nicht angeboten wurden.
Seit 30 Jahren bietet die Gruppe Workshops, Vorträge, eine Geräteausleihe und Schnitträume an, die sowohl Studierenden als auch Nicht-Studierenden zugänglich sind. Viele Jahre lang existierte außerdem mit der Freien Klasse die Möglichkeit, ohne Professor_in und außerhalb des überkommenen Meisterschüler_innensystems zu studieren. Interflugs arbeitet daran, den Zugang zu den Mitteln der (Kunst-)Produktion zu erweitern, die Institution zu hinterfragen und emanzipatorische Kämpfe innerhalb wie außerhalb der Schule zu unterstützen. Trotz zunehmender Prekarität hat sich Interflugs auf unterschiedliche Weise durch die Jahre bemüht, einen Ort für diejenigen zu bieten, die sich nach Transformation oder Rebellion gegen die herrschende Ideologie der Kunsthochschule sehnen, und für diejenigen, die diese neu erträumen.
In den letzten drei Jahrzehnten ist vielstimmiges Material gesammelt worden - Videozeitungen, Papiere, Zines, Poster und Dokumentation von Vorträgen. »feral methods« überführt dieses Material in ein aufbereitetes Archiv, dreht und wendet es und macht es für eine breitere Öffentlichkeit zugänglich. Die Projektgruppe hat sich dem vielschichtigen Material wie einem Haufen Kompost genähert, als Stoff den man aufschütteln und durchmischen kann und auf dem neue Ideen wachsen.
Neu entstanden ist eine Sammlung von Interviews mit Mitgliedern aller Generationen von Interflugs, Freier Klasse und Videozeitung, die im Rahmen dieser Recherche im letzten Jahr geführt wurden. Mehr als fünfzig verschiedene Stimmen aus drei Jahrzehnten der autonomen Studierendenorganisation legen den Grundstein für eine ›oral herstory‹ [mündlich überlieferte Geschichte] die ein Gefühl für die Vielzahl von Praktiken und Absichten, Schwierigkeiten und Widersprüchen, wechselnden Prioritäten und Vorschlägen dieser Organisation vermittelt.
Um über die Archivarbeit hinaus eine Verbindung zu heutigen Kämpfen herzustellen, wurden fünf Kollektive eingeladen, an das Format der ›Videozeitung‹ anzuknüpfen, die im Streik von 1989 entstand: Studierende filmten mit Videokameras, was ihnen berichtenswert erschien, und sendeten das Material auf Fernsehgeräten, die an allen Berliner Universitäten aufgestellt waren.
Aktuelle Videozeitungen wurden von Anonymous arts students Copenhagen (Kopenhagen), Rojava Film Commune (Rojava), #FREESZFE (Budapest), Polizeiklasse Dresden (Dresden) und Mon Autre École / Madrassati Nafidati (Algier) erstellt. Diese Videos werden hier zum ersten Mal gezeigt, sie sind Porträts aktueller Kämpfe für freie und demokratische Bildung.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil von »Interflugs 30: feral methods« ist ein Programm aus Workshops, Gesprächen und audiovisuellen Arbeiten, die im Rahmen des Projekts online angeboten werden. Zu den Kernfragen zählen hier die Rolle und Methoden des Archivierens in selbstorganisierten kollektiven Kontexten, sowie die zunehmend widrigen Bedingungen und anhaltenden Herausforderungen für die Schaffung und Erhaltung solidarischer Räume. Außerdem geht es um die immer dringlichere Frage, wie Wissen außerhalb exklusiver, auf seiner Privatisierung basierender Ökonomien weitergegeben wird. Was ist verloren und fehlt im Gedächtnis? Wie schmieden wir Systeme der Unterstützung und Fürsorge, um die Lasten der wachsenden Prekarität zu teilen? Wie archivieren wir Freundschaften oder Klatsch und Tratsch? Und wie können Gegenöffentlichkeiten aufrechterhalten werden, wenn das öffentliche Leben zum Stillstand gekommen ist? |
|
|
|
oral herstory Interviews mit:
Erfan Aboutalebi, Mouna Abo Assali, Sadek Asseily, Hans-Jürgen Bonack, Nikola Breme, Johannes Bucholz, Nino Bulling, Fabian Burns, Rüzgâr Buşki, Yvonne Charondière, Tobi Christiansen, Nils Cornelissen, Marta Dyachenko, Mika Ebbing, Jutta Eberhard, Regina Frank, Natalie Gravenor, Anja Grosse, Immo Heat, Henrik Heckmann, Naomi Hennig, Nina Hoffmann, Sonja Hohenbild, Rainer Kamlah, Christian Kesten, Adriaan Klein, Rolf Kohlmeyer,Jorgos Konstantinou, Kornelia Kugler, Yuyen Lin-Woywod, Tamar Magradze, Marcus Mazzoni, Isolde Nagel, Lothar Niewald, Luis Ortiz, Gizem Oruç, Joachim Pan, Ralf Pfitzner, Johannes Paul Raether, Klara Reitberger, Ines Schaber, Astrid Schneider, Michaela Schweiger, Esther Sibiude, Lena Siebertz, Anton Steenbock, Till Steinmetz, Jaro Straub, Anton Theleis, Jakob Theleis, Alenka Tschischka, Klaus Weber, Steffi Weismann, Zara Zandieh, Annett Zinsmeister, Markus Zucker |
|
* Archivraum:
Jeden Freitag 11-18h gibt es die Möglichkeit zum offline Einblick in größere Teile des Interflugs-Archiv, sowie eine begleitende Bibliothek mit ausgewählten Texten über selbstorganisiertes Lernen. Dazu haben t blank & Lee Stevens vom Kollektiv der Raumerweiterungshalle eine mobile Architektur in der nGbK gestaltet, die nach Voranmeldung einzeln besucht werden kann. Das Online-Archiv erreichen Sie über die Webseite der nGbK oder direkt über feralmethods.ngbk.de |
|
|
|
Finanziert von der LOTTO-Stiftung Berlin 
Unterstützt von der Kommission für künstlerische und wissenschaftliche Vorhaben der UdK Berlin |
|
|
|
|
|