Letzte Woche der Ausstellung
Lucien Kroll in Hellersdorf. Eine Baustelle
26. März–28. Mai 2022
Dienstag, 24. Mai 2022, 18 Uhr
Studio-Gespräch mit Ekhart Hahn
station urbaner kulturen/nGbK Hellersdorf*
+ via Zoom
*Begrenzte Plätze vor Ort, ohne vorherige Anmeldung.
Wir bitten um das Tragen einer Maske und 1,5 m Abstand.
Die Ausstellung ist dem belgischen Architekten Lucien Kroll gewidmet, der am 13. März seinen 95. Geburtstag feierte. Neben historischem Bildmaterial und aktuellen Fotografien werden erstmalig aus dem Französischen übersetzte Texte in der begleitenden Publikation
Lucien Kroll in Hellersdorf aufbereitet. Die Ausstellung wird zur konstruktiven Baustelle, so wie sich Kroll dies für das gesamte Quartier erhofft hatte.
Im Jahr 1994 sollte Lucien Kroll und sein Atelier d'Urbanisme, d'Architecture et d'Informatique (Büro für Urbanistik, Architektur und Informatik in Brüssel) auf Einladung der Wohnungsbaugesellschaft WoGeHe die großdimensionierten Siedlungsformate von Berlin-Hellersdorf überdenken und umwandeln. Dies war Teil einer letztlich unvollendeten Sanierung der Siedlung, damals begleitet durch zahlreiche Kunstprojekte.
Krolls Entwurf von 1994 artikuliert beispielhaft eine Zukunftsvision für die Großsiedlungen am Rande unserer Städte, die an Aktualität nicht eingebüßt hat. Das Atelier Kroll entwickelte einen architektonischen und ökologischen Werkzeugkasten, der die WoGeHe in die Lage versetzen sollte, auf sämtliche zukünftige Veränderungen der folgenden 25 Jahre in der Großsiedlung behutsam und intelligent zu reagieren. Er schlug vor, die Siedlung in Berlin-Hellersdorf in Phasen von 1994 bis 2019 abzustufen, die Wohnungen flexibel umzugestalten und die Innenhöfe als kommunikative Orte zu etablieren. Er trägt darüber hinaus einen neuen Umgang mit den „Plattenbauten“ und deren Außenflächen vor. Zudem sollten von Anwohner_innen selbstdefinierte Erweiterungen die Siedlung immer weiter auswuchern lassen.
1996 erscheint im Verlag L'Harmattan, Paris und nur auf Französisch eine kleine Dokumentationsbroschüre:
ENFIN CHEZ SOI, Réhabilitation de Préfabriqués (ENDLICH ZU HAUSE Sanierung von Fertigteilgebäuden). Wenige Unterlagen und das bislang nur in französischer Sprache erschienene Buch von Kroll sind somit die verbliebenen Zeugnisse der geplanten Umgestaltung. In der Siedlung selbst wurden nur einzelne Dekorationselemente realisiert. Die Grundidee des „Inkrementalismus“ – einer rücksichtsvollen Veränderung der Lebensumstände in Rücksprache mit den Bewohner_innen – wartet noch immer auf Umsetzung.
Die Ausstellung wird zur Erkundungsstation, die mit den Funden und vor Ort geführten Gesprächen mit damals Beteiligten wächst. Eine Bild-Essay-Strecke des Fotografen Arne Schmitt (Köln/Zürich), die Gestaltungsarbeit der Grafikerin Madeleine Stöber (Berlin) sowie Beiträge von Jochen Becker (station urbaner kulturen) und Jesko Fezer (Studio Experimentelles Design, Hochschule für Bildende Künste Hamburg) ordnen die Planungen von Lucien Kroll in die Gegenwart ein. Die Ausstellungsarchitektur wird mit Unterstützung der Kooperative für Darstellungspolitik entwickelt. Eine Publikation im adocs Verlag Hamburg in Kooperation mit dem Verlag der nGbK führt die Ergebnisse zusammen. Die Publikation ist finanziert aus Mitteln der Senatsverwaltung für Kultur und Europa.
Weitere Informationen finden Sie im Podcast von Deutschlandfunk Kultur mit Jesko Fezer sowie in folgendem kürzlichen erschienen Artikel der taz von Tom Mustroph.
Abbildung: Nihad Nino Pušija
---
station urbaner kulturen/nGbK Hellersdorf
Auerbacher Ring 41
12619 Berlin
Do+Sa 15–19 Uhr
+49 173 2009608
Lucien Kroll in Hellersdorf. Eine Baustelle (26. März–28. Mai 2022)
Last week of the exhibition
Lucien Kroll in Hellersdorf. Eine Baustelle
26 March–28 May 2022
Tuesday, 24 May 2022, 18:00
Studio talk with Ekhart Hahn
station urbaner kulturen/nGbK Hellersdorf*
+ via Zoom
*Limited seats, without prior registration.
We ask to wear a mask and keep distance.
The exhibition is dedicated to the Belgian architect Lucien Kroll, who celebrated his 95th birthday on March 13. In addition to historical visual material and current photographs, the accompanying publication
Lucien Kroll in Hellersdorf features texts translated from French for the first time. The exhibition becomes a constructive building site, just as Kroll had hoped for the entire neighborhood.
In 1994, at the invitation of the housing association WoGeHe, Lucien Kroll and his Atelier d'Urbanisme, d'Architecture et d'Informatique (Office for Urbanism, Architecture and Informatics in Brussels) were to rethink and transform the large-scale estate formats of Berlin-Hellersdorf. This was part of an ultimately unfinished redevelopment of the estate, accompanied at the time by numerous art projects.
Kroll's 1994 design exemplarily expresses a vision for the future of large housing estates on the outskirts of our cities which has not lost any of its relevance. Atelier Kroll developed an architectural and ecological toolbox to enable WoGeHe to respond carefully and intelligently to all future changes in the large housing estate over the following 25 years. He proposed grading the settlement in Berlin-Hellersdorf in phases from 1994 to 2019, flexibly redesigning the apartments, and establishing the courtyards as communicative places. He also proposes a new approach to the "Plattenbauten" and their outdoor areas. Additionally, self-defined extensions by residents were supposed to make the housing estate more and more sprawling.
In 1996, a small documentation brochure was published by L'Harmattan, Paris, and only in French:
ENFIN CHEZ SOI, Réhabilitation de Préfabriqués (FINALLY AT HOME Rehabilitation of Prefabricated Buildings). Few documents and the book by Kroll, published so far only in French, are thus the remaining evidence of the planned redevelopment. In the estate itself, only individual decorative elements were realized. The basic idea of "incrementalism" – a considerate change of living conditions in consultation with the residents – is still waiting to be implemented.
The exhibition becomes an exploration station that grows with the findings and on-site conversations with people involved at the time. A picture essay by photographer Arne Schmitt (Cologne/Zurich), the design work of graphic artist Madeleine Stöber (Berlin), and contributions by Jochen Becker (station urbaner kulturen) and Jesko Fezer (Studio Experimentelles Design, Hochschule für Bildende Künste Hamburg) contextualize Lucien Kroll's plans in the present. The exhibition architecture is developed with the support of the Kooperative für Darstellungspolitik. A publication in the adocs Verlag Hamburg in cooperation with the Verlag der nGbK will bring the results together. The publication is funded by the Senate Department for Culture and Europe.
For more information, listen to the Deutschlandfunk Kultur podcast with Jesko Fezer or read the following recent taz article by Tom Mustroph.
Image: Nihad Nino Pušija
---
station urbaner kulturen/nGbK Hellersdorf
Auerbacher Ring 41
12619 Berlin
Thu+Sat 15:00–19:00
+49 173 2009608
Lucien Kroll in Hellersdorf. Eine Baustelle (26 March–28 May 2022)