Eine Ausstellung über eine Ausstellung über Ausstellungen
Salud – Picasso Speaking. ‚Guernica‘ und der Krieg in den Städten greift Spuren und Stränge der mit Picasso verbundenen (Kunst-)Geschichten wieder auf und stellt sie in Bezug zu aktuellen Konflikten.

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station urbaner kulturen/nGbK Hellersdorf, Auerbacher Ring 41,
12619 Berlin, www.ngbk.de

Eine Ausstellung über eine Ausstellung über Ausstellungen
Salud – Picasso Speaking. ‚Guernica‘ und der Krieg in den Städten greift Spuren und Stränge der mit Picasso verbundenen (Kunst-)Geschichten wieder auf und stellt sie in Bezug zu aktuellen Konflikten.


nGbK-Projektgruppe station urbaner kulturen: Juan Camilo Alfonso, Jochen Becker, Eva Hertzsch, Margarete Kiss, Constanze Musterer, Adam Page, Ralf Wedekind

neue Gesellschaft

für bildende Kunst


Salud – Picasso Speaking.

Guernica und der Krieg in den Städten


Ausstellung und Veranstaltungsprogramm:
15. September 2022 — 14. Januar 2023
Sie sind herzlich eingeladen zur Eröffnung am 14. September 2022, ab 18 Uhr 

Künstlerische Beiträge: Mikhail Lylov und Dana Kavelina mit David Riff und Guglielmo Piva, Eran Schaerf

Ausstellungsgestaltung: Madeleine Stöber

Programm

14. September 2022,
ab 18 Uhr
Eröffnung der Ausstellung
im Rahmen der Berlin Art Week
27. Oktober, 2022,
19 Uhr (de)
Über den Maler Josep „José“ Renau, der als spanischer Kunstkommissar Picasso den Auftrag zu Guernica gab
Gespräch mit Oliver Sukrow (Kunsthistoriker, Wien/Mannheim)
18. November 2022,
19 Uhr (de)
The Making of Der geteilte Picasso
Gespräch mit Eran Schaerf (Künstler/Gestalter, Berlin) und Julia Friedrich (ehemalige Kuratorin Museum Ludwig Köln, jetzt Jüdisches Museum Berlin)
(tba)
Spanien! und andere Filme
Gespräch mit Peter Nestler (Regisseur, Upplands Väsby bei Stockholm)
In Europa herrschte ein internationaler Krieg und der spanisch-französische Künstler Pablo Ruiz Picasso reagierte 1937 mit dem Monumentalgemälde Guernica. Die berühmte Friedenstaube, welche Brecht 1953 ungefragt als Vorhangmotiv des Berliner Ensembles nutzte, folgte später. Jenseits der Friedenstauben war der „Formalist“ Picasso den DDR-Behörden jedoch suspekt. Der Theatervorhang blieb bis 1993 im Einsatz und wurde zuletzt noch einmal aus Anlass des russischen Überfalls auf die Ukraine hervorgezogen.

An einige dieser Geschichten erinnerte erst kürzlich die außergewöhnliche Ausstellung Der geteilte Picasso im Museum Ludwig. Die Kölner Präsentation bezog dabei auch die Wanderschau von 1975 der NGBK (seit 2012 nGbK) Kunst und Politik am Beispiel Guernica. Picasso und der Spanische Bürgerkrieg mit ein: Diese reiste danach durch zahlreiche westdeutsche Schulen, Kulturzentren und sogar bis zur Biennale in Venedig. Und schlug sich in einem WDR-Fernsehbericht nieder, wo Jugendliche einer Gesamtschule von friedvolleren Zeiten träumten. Die „didaktische Ausstellung“ rannte gegen die Verbrechen der Wehrmacht an und zerlegte analytisch das panoramische Bild Guernica in aussagekräftige Einzelteile. Die Verbindung der Westberliner Linken zur DDR ging dabei über den räumlichen Bezug der NGBK an der Kreuzberger Grenze zu Ostberlin hinaus.

Der Titel der aktuellen Ausstellung Salud – Picasso Speaking zitiert den Künstler, als er im Dezember 1937 in seiner symbolischen Funktion als Direktor des Prado-Museums zum Telefon griff, um den Zweiten Amerikanischen Künstlerkongress (AAC) in New York mitten im Spanischen Bürgerkrieg zur Solidarität mit dem internationalen Widerstand gegen Franco, Hitler und Mussolini aufzufordern. 1939 gelang es dem AAC, Guernica nach New York zu bringen, um Geld zur Unterstützung der spanischen Flüchtlinge zu sammeln. Nach weiteren Reisen landete das Gemälde im MoMA, bis es 1981 zurück in ein demokratisches Spanien überführt wurde.

Der vor dem Franco-Faschismus exilierte und lange in Frankreich recht- und staatenlose Künstler trat 1944 in die Kommunistische Partei ein. Picasso hielt Verbindungen zur illegalen spanischen KP und spendete viel Geld für die Genoss_innen. Während er sich selten aus seinen Ateliers entfernte, war er doch bei den Friedenskongressen in Rom, Moskau oder Sheffield stets dabei. In die Nachfolgestaaten des Deutschen Reichs reiste der „geteilte Picasso“ jedoch nie.

Salud – Picasso Speaking. ‚Guernica‘ und der Krieg in den Städten versammelt Materialien und Geschichten in einer Ausstellung über eine Ausstellung über Ausstellungen und Bücher. Der in Berlin lebende israelisch-deutsche Künstler Eran Schaerf wird mit der Kuratorin Julia Friedrich (ehemalige Kuratorin Museum Ludwig Köln, jetzt Jüdisches Museum Berlin) an ihr Picasso-Projekt in Köln erinnern. Picassos einzigartiger wie ambivalenter Rolle als Global-Künstler, dem eine posthume Verwertungsindustrie angeschlossen ist, widmen sich der in Berlin lebende russische Künstler Mikhail Lylov und die ukrainische Künstlerin Dana Kavelina gemeinsam mit David Riff und Guglielmo Piva in einer Soundarbeit.


Abbildungen
1) Ausstellungsansicht Kunst und Politik am Beispiel Guernica, 1975, Foto: Jürgen Henschel © Succession Picasso; VG Bild-Kunst Bonn; nGbK Archiv, 2022.
2) nGbK-Ausstellungsplakat Kunst und Politik am Beispiel Guernica, 1975 © Succession Picasso; VG Bild-Kunst Bonn; nGbK Archiv, 2022.
3) Guernica in einer Anzeige der Bundeswehr als Exponat der Ausstellung Der geteilte Picasso, Museum Ludwig Köln, 2021, Foto: Achim Kukulies; © Succession Picasso; VG Bild-Kunst Bonn, 2022.
4) Picassos Friedenstaube als Bühnenvorhang des Berliner Ensembles, 2022, Foto: Moritz Haase; © Succession Picasso; VG Bild-Kunst Bonn, 2022.
5) Die baskische Stadt Gernika nach italienischem und deutschem Luftangriff der Legion Condor am 26. April 1937 © Bundesarchiv
station urbaner kulturen/nGbK Hellersdorf

Der Standort der nGbK in Hellersdorf ist aus einer Initiative von Mitgliedern des Kunstvereins entstanden, die sich seit 2014 in der Großsiedlung Berlin-Hellersdorf engagieren. Als mittlerweile institutioneller Ausstellungs- und Veranstaltungsraum und Ort zum gemeinsamen Arbeiten von Künstler_innen und Anwohner_innen gehören zum Aktionsfeld des Standorts im letzten Plattenbau-Viertel der DDR Formate der urbanen Praxis sowie Freiluftveranstaltungen und -ausstellungen auf der nahegelegenen Grünfläche, genannt Place Internationale. Die dezentralisierte Institution nGbK zeigt auch an diesem Standort neue diskursive Wege einer künstlerisch-kuratorischen Praxis auf. Hier werden durch die nGbK-Projektgruppe station urbaner kulturen mittels unterschiedlicher Kunst- und Kulturprojekte interventionistische Prozesse, die Weiterentwicklung sozialer Strukturen und ein Nachdenken über die Zukunft eines Stadtteils initiiert und vertieft.

station urbaner kulturen/
nGbK Hellersdorf

Auerbacher Ring 41
12619 Berlin
Eingang Kastanienboulevard

Öffnungszeiten:
Do+Sa 15–19 Uhr

Sonderöffnungszeiten zur Berlin Art Week:
15.– 18. September,
15–19 Uhr täglich

station-urbaner-kulturen@ngbk.de
+ 49 (0) 173 200 96 08


Aktuelle Informationen zu allen Terminen und zur Zugänglichkeit unserer Räume finden Sie auf ngbk.de
Die station urbaner kulturen/nGbK Hellersdorf ist Teil der Initiative Urbane Praxis.




Gefördert von der LOTTO-Stiftung Berlin und der Senatsverwaltung für Kultur und Europa




Partnerin der Berlin Art Week

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An exhibition about an exhibition about exhibitions
Salud – Picasso Speaking. ‘Guernica’ and the War in the Cities revisits traces and threads of the (art) histories associated with Picasso and relates them to current conflicts

station urbaner kulturen/nGbK Hellersdorf, Auerbacher Ring 41,
12619 Berlin, www.ngbk.de

An exhibition about an exhibition about exhibitions
Salud – Picasso Speaking. ‘Guernica’ and the War in the Cities revisits traces and threads of the (art) histories associated with Picasso and relates them to current conflicts


nGbK project group station urbaner kulturen: Juan Camilo Alfonso, Jochen Becker, Eva Hertzsch, Margarete Kiss, Constanze Musterer, Adam Page, Ralf Wedekind

neue Gesellschaft

für bildende Kunst


Salud – Picasso Speaking.

Guernica and the War in the Cities


Exhibition and event program:
September 15, 2022 — January 14, 2023
You are cordially invited to the opening on September 14, 2022, from 18:00

Artistic contributions: Mikhail Lylov and Dana Kavelina with David Riff and Guglielmo Piva, Eran Schaerf

Exhibition design: Madeleine Stöber

Program

September 14, 2022,
from 18:00
Opening of the exhibition
as part of Berlin Art Week
October 27, 2022,
19:00 (de)
About the painter Josep “José” Renau, who as Spanish Art Commissioner gave Picasso the commission for Guernica
Talk with Oliver Sukrow (art historian, Vienna/Mannheim)
November 18, 2022,
19:00 (de)
The Making of The Divided Picasso
Talk with Eran Schaerf (artist/designer, Berlin) and Julia Friedrich (former curator Museum Ludwig Cologne, now Jewish Museum Berlin)
(tba)
Spanien! and other films
Talk with Peter Nestler (film director, Upplands Väsby near Stockholm)
There was an international war raging in Europe, to which the Spanish-French artist Pablo Ruiz Picasso had responded with his monumental painting Guernica in 1937. Picasso’s famous dove of peace, which Bertolt Brecht used, without asking, on the Berliner Ensemble’s theater curtain in 1953, followed later. Despite his doves of peace, the GDR authorities remained suspicious towards the “formalist” Picasso. The theater curtain remained in use until 1993 and has been recently reused on the occasion of the Russian invasion of Ukraine.

Some of these stories were recently revisited in the outstanding exhibition The Divided Picasso in Museum Ludwig in Cologne. The exhibition also referred to the NGBK’s (since 2012 nGbK) traveling show Art and Politics: The example of Guernica. Picasso and the Spanish Civil War from 1975 which was presented in numerous West German schools, cultural centers and even at the Venice Biennale. The show was exemplified by a WDR television report in which teenagers in a comprehensive school in Essen spoke of their dreams of a more peaceful future. The NGBK’s “didactic exhibition” criticized the war crimes of the German Army (ger. Wehrmacht) and analytically dissected Picasso’s panoramic painting Guernica into meaningful individual parts. In doing so, West Berlin’s artistic Left showed that its association to the GDR went beyond the geography of the NGBK’s location at the Kreuzberg border to East Berlin.

The exhibition title quotes Picasso as he picked up the phone in his symbolic role as director of the Prado Museum to speak to the Second American Artists’ Congress (AAC) in New York in December 1937, in the middle of the Spanish Civil War. He continued his address by demanding solidarity with the international resistance to Franco, Hitler and Mussolini. In 1939, the AAC managed to bring Guernica to New York to raise money to help Spanish refugees. After further journeys, the painting ended up in MoMA until it returned to a democratic Spain in 1981.

The artist, who had fled before Franco’s fascism and had long been stateless and without legal rights in France, joined the Communist Party in 1944. In exile, Picasso maintained connections with the illegal Spanish CP and donated large amounts of money to his comrades. Although the artist rarely left his various studios after 1945, he was regularly present at peace congresses in Rome, Moscow and Sheffield. However, the “divided Picasso” never travelled to the successor states which had formed after the dismantling of the German Reich.

Salud — Picasso Speaking. ‘Guernica’ and the War in the Cities gathers material and stories in an exhibition about an exhibition about exhibitions and books. Berlin-based Israeli-German artist Eran Schaerf will reflect on the Cologne exhibition which he curated with Julia Friedrich (formerly curator at Museum Ludwig, now at Jewish Museum Berlin). The Hellersdorf exhibition will also look at Picasso’s equally unique and ambivalent role as a global artist around whom a posthumous exploitation industry thrives. The Berlin-based Russian artist Mikhail Lylov and the Ukrainian artist Dana Kavelina will dedicate a sound work to this issue, in collaboration with David Riff and Guglielmo Piva.


Images
1) Exhibition view Art and Politics: The example of Guernica., 1975, photo: Jürgen Henschel © Succession Picasso; VG Bild-Kunst Bonn; nGbK archive, 2022.
2) nGbK exhibition poster Kunst und Politik am Beispiel Guernica, 1975 © Succession Picasso; VG Bild-Kunst Bonn; nGbK archive, 2022.
3) Guernica used in a German Armed Forces’ advert, displayed within the exhibition The Divided Picasso, Museum Ludwig Köln, 2021, photo: Achim Kukulies; © Succession Picasso; VG Bild-Kunst Bonn, 2022.
4) Picasso’s dove of peace as a stage curtain in the Berliner Ensemble, 2022, photo: Moritz Haase; © Succession Picasso; VG Bild-Kunst Bonn, 2022.
5) The Basque city of Gernika after an Italian and German air raid by the Condor Legion on 26 April 1937 © Bundesarchiv
station urbaner kulturen/nGbK Hellersdorf

The nGbK location in Hellersdorf was initiated by members who have been active on this late-GDR housing estate since 2014. Over time, it has become an exhibition and event space, and a place for artists and local residents to work together, with activities including forms of urban practice as well as open-air events and exhibitions on the nearby green land, known as Place Internationale. At this location, too, the nGbK as a decentralized institution explores new discursive approaches to artistic and curatorial practice. The nGbK project group station urbaner kulturen uses different art and culture projects to   initiate and develop interventionist processes, social structures, and ways of thinking about the future of the neighborhood.

station urbaner kulturen/
nGbK Hellersdorf

Auerbacher Ring 41
12619 Berlin
Entrance Kastanienboulevard

Opening hours:
Thu + Sat 15:00–19:00

Opening hours during
Berlin Art Week:

September 15–18,
15:00–19:00 daily

station-urbaner-kulturen@ngbk.de
+ 49 (0) 173 200 96 08


Please refer to our website ngbk.de for the latest information on the program and accessibility of our exhibition space.
station urbaner kulturen/nGbK Hellersdorf is part of Urbane Praxis.




Funded by the LOTTO-Stiftung Berlin and the Senate Department for Culture and Europe




Partner of Berlin Art Week

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